Dienstag, 22. Dezember 2015

24. Dezember, halb 7 Uhr morgens!

Es ist dunkel in den eiskalten Gängen der Kartause. Über die wie zu Milchglas gefrorenen Fenster gießt der Mond silbern sein Licht. Überall ist diese ungeheure Stille, diese Gegenwart drinnen und draußen. Ja, die reine Wesenheit der Stille selbst atmet um uns und durchdringt uns wie ein Polarwind.

Pfortenkapelle La Valsainte im Sommer
Wir sind aus unserm geheizten Zimmerchen in die Kapelle der Brüder gegangen, in der eine einzige Kerze - wie ein vertrautes Signal - auf dem Altare brennt. Ein großer, weißer Bruder ist da, der die Vorbereitungen für die heilige Messe trifft. Jetzt kommt auch der Pater, der gleiche, welcher am Vorabend bei uns war. Er wird die heilige Messe für uns lesen.

Nach einem kurzen Gebet an den Stufen des Altares beten die beiden Kartäuser stehend das Morgenoffizium. Sanft und stark gehen ihre Stimmen in die unermeßliche Stille.

(Die Tage und Nächte in der Kartause von La Valsainte.
Pieter Van der Meer de Walcheren. Das weisse Paradies.)



1 Kommentar:

  1. Sanft und stark gehen ihre Stimmen in die unermeßliche Stille.
    Oh, ich liebe diese Stimmen! Wird im Paradies auch so schoen sein? Noch schoener?

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