Donnerstag, 20. August 2015

Entfaltung der Tugenden

IL160-Z.15.6

Der Stand der Vollkommenheit ist derjenige, den der Ordensmann sich durch seine Gelübde anzustreben verpflichtet. Danach streben, dass die Unvollkommenheit allmählich beseitigt wird, danach, dass ein für allemal zuerst auf die Ehre Gottes gesehen werde, dass sie in allem geliebt und gesucht wird, danach, dass persönliche Befriedigung niemals ihren Platz einnimmt; das ist das Ziel des Ordenslebens.

Die höheren Wege der Heiligkeit fallen nicht so unter die Verpflichtungen der Gelübde, wie der Weg der Vollkommenheit. Ohne Zweifel wird der Ordensmann, der in seinem Herzen der geheimnisvollen Entfaltung der Tugenden Wege bereitet hat, ihrem Lauf keine Grenze setzen, wie Gott seinen Lockungen und Gnaden kein Ziel setzt. Er wird glücklich sein, die engeren Pfade zu betreten, wenn Gott ihn dazu einladet. Aber wichtig ist es für ihn vor allem, mit dem Auge den Weg, den er zu durcheilen verpflichtet ist, abzumessen, und das Ziel, welchem er zustreben muss, ins Auge zu fassen.

Dieses Ziel ist die Vollkommenheit, die dritte Stufe der Frömmigkeit.

(Dom François de Sales Polien, IL, 20150820)


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