Montag, 1. September 2014

Eine Stätte des Gebets – Die Kartause Maria-Hain (1/8)

Vor genau fünfzig Jahren war die Zeit der Düsseldorfer Kartause Maria-Hain zu Ende. Eine neue Kartause, die im Allgäu für die Mönche errichtet wurde, nahm die Kartäusermönche des alten Gemäuers, das im Einzugsbereich des zu erweiternden Düsseldorfer Flughafens lag, im Herbst des Jahres 1964 nach und nach auf. Maria Hain wurde gesprengt und dem Erdboden gleich gemacht. In den nächsten Monaten soll an dieser Stelle der alten und der neuen deutschen Kartause gedacht werden.



In der Zeitschrift „Das Gottesjahr“ stand im Jahre 1938 ein großer Artikel über die Kartause Maria-Hain in Unterrath bei Düsseldorf.  Autor des Artikels mit dem Titel „Eine Stätte des Gebetes“ war Horst Schumann.

„Das Gottesjahr“ wurde vom Berneuchener Kreis und der Evangelischen Michaelsbruderschaft herausgegeben. „Zur Berneuchener Bewegung gehören heute der Berneuchener Dienst, die Michaelsbruderschaft und die Gemeinschaft St. Michael. Alle drei geistlichen Gemeinschaften setzen den Schwerpunkt auf die Feier der Eucharistie in Form der evangelischen Messe, auf Stundengebete, tägliche Lesung der Heiligen Schrift und auf Meditation“ (wikipedia).

Freilich sind sowohl der Schreibstil als auch die Sprache nicht mehr jene der heutigen Zeit. Dennoch ist der Artikel nicht nur sehr interessant, sondern auch voller Ausdrucksstärke. Bedenken wir, dass Horst Schumann für evangelische Christen schreibt. Theologischen Deutungen des evangelischen Autors, die von der katholischen Sichtweise abweichen, werden von mir nicht erörtert. Es geht nur um seine Beschreibung dessen, was er sieht, liest und hört.
Nachfolgend einige unveränderte Abschnitte daraus:

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Feierliche Langsamkeit

„Wenige Kilometer nördlich von Düsseldorf liegt in der niederrheinischen Ebene die einzige Karthause Deutschlands. Da leben in 32 kleinen Häuschen, die durch einen riesigen Kreuzgang verbunden sind, in völliger Abgeschlossenheit und Einsamkeit die „weißen Väter” ein Leben, das nur dem Gebet und dem Schweigen vor Gott geweiht ist. Zweimal am Tage und einmal des Nachts ruft sie die Glocke in die Kirche zu gemeinsamem Gottesdienste, der in feierlicher Langsamkeit vollzogen wird. Die übrigen Gebetsstunden hält jeder allein in seiner Zelle, allein arbeitet er an der Drehbank oder im Zellengärtchen, allein ißt er die einzige größere Mahlzeit des Tages - kein Verkehr, kein Gespräch mit den Brüdern ist ihm gestattet.“





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