Montag, 12. November 2012

Goldener Brief 225

225. Denn die Seuchen derartiger Laster verfolgen einen Einsiedler bis in die äußerste Einsamkeit. Und wie eine sicher erworbene Tugend, die ein verlässlicher Besitz des Geistes ist, ihren Besitzer auch in einer Menschenmenge nicht verlässt, so lässt eine lasterhafte Gewohnheit, dem, der sie besitzt, auch in der größten Einsamkeit keine Freiheit. Denn wenn die Gewohnheit nicht mit ausdauerndem Eifer und kluger Anstrengung überwunden wird, kann sie zwar gemildert, aber kaum besiegt werden. Und wie auch immer der Geist sich ordnet und in welcher Einsamkeit er auch wohnt, die Gewohnheit bleibt und lässt die Ruhe und Stille des Herzens nicht zu.

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