Mittwoch, 2. November 2011

Kardinal Meisner über die Kartäuser, 1

Am Fest des heiligen Bruno, am 6. Oktober 2011, predigte der Kölner  Kardinal Joachim Meisner bei der heiligen Messe anlässlich der Bischofskonferenz in Fulda, über den Gründer des Kartäuser-Ordens.

1. Dass es so etwas gibt: Ein kleiner, aber wichtiger Teil der Kirche, der seit 900 Jahren existiert, brauchte noch nie reformiert zu werden, weil er seine ursprüngliche Frische, Kraft und Tiefe bewahrt und immer vermehrt hat! – Das ist der Kartäuserorden, dessen Gründers, des hl. Bruno von Köln, die Kirche heute in ihrer Liturgie gedenkt. „O bonitas“, das war wohl das einzige Wort, das von diesem schweigenden Menschen ab und zu zu hören war. Gott war sein Bonus, der ihn zutiefst erfüllte und beglückte. Die wirkliche Liebe zu ihm hatte ihn so im Innersten ergriffen, dass er ihr auch ganz entsprechen wollte. Und weil wahre Tiefe und wirkliche Liebe keine Augenblicksmomente sind, wählte er auf Dauer eine Lebensform für sich und für seine Jünger, in der das am besten möglich war. Darum wollten der hl. Bruno und seine Gefährten sich immer mehr entäußern, immer leerer werden, um die Liebe Gottes immer besser aufnehmen zu können. Das war der Grund dafür, dass sie in die Einsamkeit gingen. Sie waren damit auch wirklich Kirche in der Welt, aber nicht von der Welt. Die Biographie jedes Kartäusers ist ein tiefes Liebesverhältnis zwischen Gott und dem eigenen Herzen. „O bonitas“ – er ist die einzige und wirkliche Bonität in seinem Leben.

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