Donnerstag, 4. August 2011

Papst an die Kartäuser - 900 Jahre, 12

In diesen Tagen der Gründungsfeier bete ich inständig zum Herrn, dass er in den Herzen vieler Jugendlicher den Ruf widerhallen lässt, alles zu verlassen, um Christus in seiner Armut zu folgen. Der Weg des Kartäusers ist zwar anspruchsvoll, aber befreiend. Auch lade ich die Verantwortlichen der Kartäuserfamilie ein, ohne Furcht auf die Rufe der jungen Kirchen zu reagieren und auf ihren Territorien Klöster zu gründen. 
Beseelt von diesem Geist müssen Auswahl und Ausbildung der Kandidaten, die um Aufnahme bitten, Ziel einer neuen Aufmerksamkeit seitens der Ausbildenden sein. Unsere heutige Kultur zeichnet sich durch einen starken Hang zum Hedonismus, zur Habgier und durch einen falschen Freiheitsbegriff aus. Daher begünstigt sie nicht die Geste der Großzügigkeit seitens der Jugendlichen, die ihr Leben Christus weihen und in seiner Nachfolge auf einem Lebensweg fortschreiten wollen, der sich durch aufopfernde Liebe und konkreten und großzügigen Dienst auszeichnet. Die Komplexität des persönlichen Weges, die psychische Schwachheit, die Schwierigkeiten, in Treue zu leben, laden dazu ein, alles daran zu setzen, um allen, die um Eintritt in die Wüste der Kartause bitten, eine Ausbildung zu gewährleisten, die alle Dimensionen der Person umfasst. Man wird auch besonders auf die Auswahl der Ausbildenden achten müssen, die in der Lage sein sollen, die Kandidaten auf dem langen Weg der inneren Befreiung und der Fügsamkeit gegenüber dem Heiligen Geist zu begleiten. In der Gewissheit, dass das brüderliche Leben ein grundlegendes Element des Weges der Personen des geweihten Lebens ist, sollte man schließlich die Gemeinschaften dazu einladen, vorbehaltlos die gegenseitige Liebe zu leben, indem sie ein geistiges Klima und einen Lebensstil schaffen, die dem Charisma des Ordens entsprechen. 

Kerzenopfer des Papstes an den Prior

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